Atrå Kirche

Der Standort der Kirche in Atrå, nördlich des Tinnsjø gelegen, geht zurück bis ins Mittelalter. Die heutige Kirche löste eine Stabkirche aus dem 11 Jahrhundert ab. Ein Foto des Portals der alten Kirche befindet sich in der "Universitets oldsakssamling" des Kulturhistorischen Museums, siehe Foto rechts. In dem Museum befinden sich ausserdem Balken mit Runen-inschriften dieser Stabkirche. Im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde die Stabkirche zu klein und war zudem in schlechtem Zustand. Aus diesem Grund wurde 1825 die Erlaubnis erbeten die Kirche durch eine norwegische Chorkirche zu ersetzen. Da diese Erlaubnis nicht erteilt wurde wartete man die Musterzeichnungen von Linstow ab, die etwas verspätet 1827 ausgeliefert wurden. Diese Zeichnungen zeigten eine in Blockbauweise gebaute Langkirche im Empirestil, das Baukomitee und der Pfarrer waren damit jedoch nicht zufrieden. Diese glaubten, dass die Kirche zu klein würde und das die Fenster die Konstruktion schwächen würden. Zusätzlich fehlte in Tinn die Erfahrung die Balkenverbindung herzustellen. Außerdem war damals die heutige Holzständerbauweise noch unbekannt, so dass man den Turm in Blockbauweise erstellen wollte. Der Prozess verzögerte sich, Linstrow korrigierte seine Zeichnungen, die zusammen mit anderen Kirchenzeichnungen schliesslich als Buch erschienen. In Atrå konnte man  Christen Aslachsen Rustan (eller Rugstad) og Christen Andersen Stensaas fra Skien als Baumeister anwerben.  Die Kirche wurde 1833-34 erbaut und am 4. September 1836 eingeweiht.

Wir sprechen also von einer Langkirche im Blockbaustil errichtet. Sie hat einen Westturm, ein rechteckiges Kirchenschiff und einen Kirchenchor auf der Ostseite. Die Anzahl der Sitzplätze wird mit 300 angegeben. Im Laufe der Zeit gab es einige Änderungen. Im Jahr 1895 wurde der Gang hinter dem Altar entfernt. 1908 wurde unter der Leitung von  Halvor Børve die Inneneinrichtung und Ausstattung stark verändert. Die Seitengalerie wurde entfernt, die Decke wurde mit Jutegewebe verkleidet und in Felder unterteilt, die Galleriebrüstung bekam Leisten, die sie ebenfalls in Felder unterteilten. Zudem bekam die Kirche neue Bänke und ein Altarbild, wo zuvor ein Altarkreuz verwendet wurde. 

 


Die Altartafel von 1908 zeigt eine Szene aus der Mahlzeit der Emmausjünger (Lukas 24) gemalt von Lars Osa nach dem Vorbild der Altartafel von Eilif Peterssens in der Domkirche zu Kristiansand. Die Kanzel war ursprünglich im Empirestil gehalten, aber auch sie wurde in den 1950 iger Jahren mit "rosemaling" bemalt. 

Es sollen sich außerdem eine Kanzel und weitere einzelne Gegenstände aus der alten Stabkirche in der Sakristei befinden. Das Taufbecken ist aus dem Baujahr der Kirche. In der Kirche befindet sich eine Jørgensenorgel. 


1922-24 bekam die Kirche einen Sakristeianbau in Verlängerung des Chores und die ehemalige Sakristei auf der Südseite des Chores wurde zum Orgelhaus. Eine weitere Renovierungsrunde kam 1951-52 als die Kanzel von Øystein Orekås mit "rosemaling" bemalt wurde (angeblich mit Zustimmung des Amtes für Denkmalpfege. Die Kirche ist in Form und Gestalt geprägt vom Empire Stil und  gleichzeitig von der in Telemark typischen Rosenmalerei. Eine Kombination die von den Meisten heute als sehr  kleidsam empfunden wird. 


Die Kirche ist umgeben von ihrem Friedhof und südwestlich der Kirche steht ein Gebäude, das früher zur Aufbewahrung der Särge bis zur Bestattung diente. Kirchenhistorisch sollte erwähnt sein, dass Atrå seinerzeit die Hauptgemeide der Kirchengemeinde Tinn war und der Pfarrer hier lebte. Das Pfarrhaus liegt etwas oberhalb der Kirche auf der anderen Strassenseite. Das heutige Wohnhaus ist allerdings aus den 1970 iger Jahren. Im Jahr 1948 wurde Rjukan gemeinsam mit Dal von der Kirchengemeinde Tinn gelöst und ist seither eigenständige Kirchengemeinde mit eigenem Pfarrer.

übersetzt aus "norsk-kirkebygg.origo.no" von Ingrid Wiens


Die Glocken

 

Die Kirche hat heute noch zwei der Glocken aus der alten Stabkirche. Die Jüngste der Beiden ist datiert aus dem Jahr 1802. Sie hat ein Neoklassizistisches Dekor, näher bestimmt als Louis-XVI was man an der die Glocke umschlingenden Girlande und der Bordüre am oberen Rand erkennen kann. Der Glockengießer war wahrscheinlich Erik Schmidt, der auch Glocken in Christiania (Oslo) gegossen hat. Über die ältere der der beiden Glocken sagt Terje de Groot (dessen Spezialgebiet mittelalterliche Glocken sind):

"Sie ist ungefähr 55 cm hoch und hat einen Durchmesser von etwa 47 cm. Der Glockengießer ist unbekannt. Ein lateinisches Kreuz befindet sich auf dem Korpus, welches den oberen Rundstab des Schlagringes berührt. Die Glocke ist romanischen Stils. Die Unterseite des Schlagringes, der nach unten abfallend ist, zeigt uns, dass die Glocke unter den ältesten in dieser Kategorie ist. Gleichzeitig weist die Ausformung der Krone darauf hin, dass sie nicht die Älteste unter ihnen ist. Eine Datierung auf etwas 1200 ist daher wahrscheinlich. Auf Grund fehlender Inschriften und Ausschmückungen ist eine genauere Datierung schwierig. 

Ursprünglich gab es noch eine zweite Glocke dieser Art, die aber verschwunden ist.

 1925 bekam die Kirche eine neue große Glocke als Geschenk der A/S Rjukanfoss. Sie hat folgende Innschrift: "Mit lautem und heiligem Klang rufe ich zum Kirchengang"

Kilder: Terje de Groot

Heftet «Atrå kyrkje. 150 års jubileum»

Kilde - Kristin Fæhn